Bullet Journal, Handlettering und Sketchnotes
Es gibt Dinge, bei denen bin ich altmodisch, unter anderem bei meiner Papieragenda. Die würde ich um nichts in der Welt missen wollen. Wir schreiben schon wenig genug von Hand und da will ich mir noch die wenigen Schätze, die man handschriftlich ausführt, bewahren.
Papieragenda
Papieragenden haben auch Nachteile: Je nach Grösse der Handtasche, kann die Papieragenda nicht mit und somit können Termine nicht ad hoc definiert werden und neben der Agenda braucht man oftmals noch ein zusätzliches Notizbuch, wenn man papierig unterwegs ist und gerne Notizen macht, wie ich. Das sind immer zwei Notizbücher, die man mit sich mitschleppt. Im Notizbuch hat es meistens keinen Index, damit man später einmal in den Notizen effizient nach einer speziellen Notiz suchen könnte.
Früher habe ich dann einfach das ganze Notizbuch durchwühlt, bis ich fündig wurde. Eigentlich würde eine Agenda mit integriertem Notizbuch Sinn machen – gibt es aber auf dem Markt so nicht zu kaufen. Aber was es nicht gibt, kann man ja selber erfinden. Das war die Geburtsstunde des Bullet Journal Systems.
Entstehung Bullet Journal
Das Bullet Journal System wurde vor etwa 6 Jahren von Ryder Carroll erfunden. Er hat dieses System für sich erfunden, um in seinem hektischen Kopf Platz zu schaffen. Alles was man zum Bullet Journal System wissen muss, kann man in seinem ausführlichen Buch „The Bullet Journal Method“ oder auf seiner Homepage nachlesen. Bullet Journaling war am Anfang ein „Open Source“ System, da es ausser der offiziellen Homepage und dem kurzen Video von Ryder dazu, weder Bücher noch Kurse oder sonstiges dazu gab, sondern nur über Menschen die dieses System benutzen und auf diversen Social Media Plattformen teilten, bekannt wurde. Heute findet auf Social Media Plattformen wie Instagram, Facebook über 5 Millionen Treffer zu dem #BulletJournal aber man findet auch tausende Videos zur Planung und Gestaltung auf Youtube.
An Veranstaltungen wie der kleinen aber gemütlichen Swiss Planner Con oder an der riesigen Messe Planner Con Europe trifft sich die gesamte Planner Community, auch Bullet Journal hat dort unterdessen einen festen Platz erhalten und ist längst kein Novum mehr, das man argwöhnisch beäugt.
Swiss Planner Con
Da ich mehr darüber wissen wollte, meldete ich mich zur ersten Swiss Planner Con im 2019 an.
Man konnte sich an verschiedenen Workshops anmelden. Leider war der Bullet Journal Workshop bereits ausgebucht, aber in den Workshops Handlettering für Anfänger und Sketchnotes bekam ich auch viele hilfreiche Tipps und konnte schon das ganze Alphabet üben. Immerhin schreibt man in einem Bullet Journal viel rein und die Idee ist natürlich auch, dass man es schön gestaltet – vor allem alle Monatsnamen.
Beim Handlettering Workshop mit Nelly Wüthrich lernten wir das Alphabet mit der den zusammengehängten Schrift. Was man hier als erstes lernt, ist, dass nichts in einem Schwung geschrieben, respektive gezeichnet wird, sondern jeder Strich und Kreis einzeln gezeichnet werden und danach verdickt. Die Ecco Pigment Tintenschreiber eignen sich super dafür.
Im Workshop Sketchnotes mit Caro und Martina lernte ich, wie man Rahmen und Banner zeichnet, Personen vereinfacht u zeichnen kann welche einfachen Symbole aus den Formen Kreis Quadrat und und Dreieck entstehen können. Zu guter Letzt konnten wir noch ein Rezept mit den neu erlernten Skills selber zeichnen. Mit vielen neuen Eindrücken verliess ich diesen Anlass.
Bullet Journal Workshop
Jetzt hatte ich die Skills und die Werkzeuge ein Bullet Journal zu führen, wusste aber nicht, wie genau es geht. Ende 2019 hatte ich das Glück von Claudia Marson zu einem Bullet Journal Kurs eingeladen zu werden. Mit dem richtigen Buch, Anleitung von unserer Kursleiterin Holly loves planning, lernten wir die Grundlagen für das Führen des Bullet Journals von der Pike auf, mit den richtigen Utensilien – sprich Notizbuch und Stifte.
Leuchtturm 1917 und Faber-Castell
Die gängigste Grundlage des Bulletjournals ist das Bullet Journal von Leuchtturm 1917, dieses ist folgendermassen gegliedert:
Hinten eine Einleitung zum Führen des Bullet Journals und die Legende, welches Symbol was bedeutet. Holly hat uns dann alle Stifte, wir haben das Sortiment von Faber-Castell erhalten, die wir brauchen würden, verteilt und uns Schritt für Schritt angeleitet, um einen ganzen Monat zu gestalten.
Das Bullet Journal wird folgendermassen gegliedert:
– Future Log (das ganze Jahr auf 2×2 Doppelseiten)
– monthly Log (Titelbild auf einer Seite und aktueller Monat auf einer Seite)
– weekly Log (aktueller Monat, 4 Wochen, je Doppelseite pro Woche)
– Daily Log (eine halbe oder ganze Seite pro Tag, je nachdem, ob man viele Notizen macht oder nicht)
Wenn das Bullet Journal voll ist, kommt noch die Indexierung am Anfang. Somit ist gewährleistet, dass man alles wieder findet und zwar im Handumdrehen. Ich führe seit Beginn des 2020 das Bullet Journal – zwar noch etwas rudimentär, aber ich habe echt Freude daran, jeden Monat aufs Neue, den neuen Monat zu gestalten. Bei der Tagesplanung und den Symbolen kann ich mich noch optimieren, aber das Jahr ist ja noch jung, nicht wahr?
Das sind die Bulletjournals der Workshop Teilnehmerinnen, alle mit Faber-Castell Schreibutensilien gezeichnet.